Montag, 07. August 2006  
 
  Kutter-Regatta mit viel Wind auf der Kante  
 
  Insgesamt 36 Segelkutter kämpften am Wochenende bei starkem Wind und Regen um das 43. Blaue Band vom Strelasund.  
 
  Peter Redenz muss laut reden, fast schreien. Die flatternden Kuttersegel übertönen den Vereinsvorsitzenden des Seesportclubs Hanse. „Jetzt steht der Wind noch günstig, auf dem Rückweg von Stahlbrode werden die Segler kreuzen müssen.“ Peter Redenz ist zugleich Organisationsleiter des Wettkampfes, bei dem fünf Marine- und 31 ZK 10-Kutter um das Blaue Band vom Strelasund kämpfen.

Für die aus allen Teilen Ostdeutschlands angereisten Besatzungen hofft er, es möge nicht regnen. Doch die Segler sind gut vorbereitet. Von Wettkampfaufregung ist kaum etwas zu spüren, eher macht sich Gelassenheit breit auf dem Gelände der Marinetechnikschule Parow.

Während die ersten Segel gesetzt werden, ist die Besatzung des Kutters „Resi“ aus Teterow ganz entspannt. „Wir warten noch, damit die Segel nicht ausleiern“, erzählt Reinhard Liedtke (49). Er und die anderen Crew-Mitglieder sind sich einig: „Die Letzten werden die Ersten sein.“ Sie rechnen sich gute Chancen aus, schließlich gewannen sie schon in Kiel und Rostock und waren beim Blauen Band vom Strelasund immer unter den ersten fünf. Der Hafenmeister kommt vorbei und verkündet den Wetterbericht: Windstärken zwischen fünf und sechs werden erwartet. Wer einen siebenten Mann im Boot hat, ist froh.

„Ganz schön viel Wind auf der Kante“, findet auch Holger Strauchmann, Steuermann des „Pegasus“. Der Segelkutter ist einer von drei teilnehmenden des Seesportclub Hanse. Zum 12. Mal segelt Holger Strauchmann um das Blaue Band mit, doch unter den Siegern war der 41- Jährige nie. „Dafür segelt ,Passat' immer in der Spitzengruppe mit. Es ist unser schnellstes Pferd im Stall.“

Fast alle Segler sind draußen. Ein Mann steht auf dem Steg, wetterfest, in rot-weißer Segeljacke, schaut er den Kuttern hinterher. Vierzig Mal fuhr Walter Hoba um das Blaue Band vom Strelasund, 13 Mal siegte seine Crew. Vor vier Jahren gab der 68-Jährige aus Goyatz bei Lübben das Ruder an seinen Sohn ab und drückt jetzt die Daumen. Bevor es zum 43. Mal unter dem Rügendamm Richtung Stahlbrode geht, müssen die Segler die Luvtonne, eine gelbe Bahnmarke, umsegeln – gestartet wird gegen den Wind, der immer stärker wird.

Nach zwei Stunden kam die Crew aus Teterow als erste der ZK 10-Kutter ins Ziel. Platz drei wurde es für „Passat“ vom Seesportclub Hanse. Die beiden anderen Kutter des gastgebenden Vereins, „Pegasus“ und „Pax“, errangen Platz 9 und 14. Das Rennen der Marinekutter gewann die Mannschaft der „K6“ des Stralsunder Hochschul-Wassersportvereins.

ANNETT HABERMANN